Prof. Elisabeth Gutjahr verbrachte ihre Kindheit in Bonn und Genf, zwei weltoffene Städte, die prägend für ihre Entwicklung wurden. Nach dem Studium (Rhythmik und Musiktheorie) in Stuttgart und Köln wurde sie bereits mit 26 Jahren als Professorin an die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen in Baden-Württemberg berufen. Stets war ihr auch die Weiterentwicklung der Institution ein Anliegen - in Senat, Hochschulrat und seit 2006 auch als Rektorin, wo sie 2012 in dieser Funktion wiedergewählt wurde. Darüber hinaus engagiert sie sich in den Rektorenkonferenzen, im Landesmusikrat (Präsidium), im Bildungsausschuss des Deutschen Musikrats (stellvertretende Vorsitzende), im Qualitätsbeirat der Universität Gutenberg in Mainz und seit 2015 auch im Council der AEC. Weiteren ehrenamtlichen Aufgaben kommt sie in zahlreichen Vorständen und Beiräten u.a. bei den Musikfreunden Donaueschingen, dem Zimmertheater Rottweil 2002 e.V. oder regio tv Ravensburg nach.
Das Spannungsfeld zwischen Partitur und Performance, zwischen Buch und Bühne findet ihre besondere Aufmerksamkeit, hierbei interessieren sie auch interdisziplinäre Prozesse, die Musik, Theater, Tanz, Sprache, Film und bildende Kunst miteinander verbinden. Den Schwerpunkt ihrer künstlerischen Tätigkeit legte sie schon früh auf Textgestaltung im Kontext mit Musik.
Elisabeth Gutjahr trat außerdem als Organisatorin von Wettbewerben und Festivals mit Schwerpunkt zeitgenössischer Musik, als Musikdramaturgin, Choreografin und Regisseurin in Erscheinung.
Literarische Texte: Seit 1989 entstanden zahlreiche Opernlibretti und Texte für Musik. Für den Komponisten Franz Hummel entstanden „Gesualdo“ (für die Eröffnung des neuen Opernhauses in Kaiserslautern), der Text zur Kammeroper „An der schönen blauen Donau“ („Beste Oper des Jahres 1994", Zeitschrift Opernwelt), „Beuys“ (Koproduktion der Wiener Festwochen und der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf) und „Styx“
(Libretto über Händel und den Orpheus-Mythos für die Händel-Festspiele 1999/2000). Für den Komponisten Tobias P. M. Schneid schrieb sie „Swin swin“, eine Kammeroper, die auch für das Fernsehen produziert und 1998 auf ARTE ausgestrahlt wurde. Zur Jahrtausendwende verfasste sie das Libretto für die Oper „Sonnenfinsternis“ von József Sári (2009 Premiere an der Budapester Oper). 2015 produzierte sie zusammen mit Henry Fourès das zweisprachige Musik-Hörspiel „Correspondances“ im Studio „La mise en circuit“ in Paris für das „Musica Viva“-Festival in Strasbourg.
Weitere Publikationen: Zu den künstlerischen und musikpädagogischen Texten von Elisabeth Gutjahr zählen mehrere Beiträge unter anderem „Der Mythos Kreativität“ (Verlag Wissenschaft und Bildung, Berlin, 1996) sowie weitere Aufsätze zu Musik- und Konzertpädagogik, musikalischer Bildung, Improvisation und Gestaltungsprozesse. Sie schrieb mehrere Hörspiele sowie den Gedichtzyklus „Tractatus logico-poeticus“, auf den das preisgekrönte Hörbuch „Wittgenstein“ mit Klaus Löwitsch Bezug nimmt (Auftrag und Zusammenarbeit).